Im Heimathafen und ziemlich unter Druck

Im Heimathafen und ziemlich unter Druck

23. Juli 2023

Auch im Heimathafen rennt die Zeit. Seit 4 Wochen bin ich nun wieder in Bochum und ob es wieder zurück nach Spanien geht, steht in den Sternen.

Die letzten Wochen waren eine ständige Herausforderung und haben mich mehr als einmal an meine Grenzen gebracht.

Die Rückreise von Spanien begann eigentlich recht entspannt. Bonny, das BonnyMobil und ich sind guten Mutes aufgebrochen. Da wir ja viel länger als geplant in Torreblanca verbracht haben, wollten wir nun so schnell wie möglich, trotzdem entspannt Deutschland erreichen.

Die erste Übernachtung hatten wir in Peralada, nicht weit von der Spanischen Grenze entfernt. Alles war gut und auch unsere Störche, die ja in dem wunderschönen alten Dorf leben, bekamen wir zu Gesicht. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag und eine ruhige Nacht dort auf dem kommunalen, kostenlosen Stellplatz.

Am nächsten Morgen wollte ich noch einmal in Spanien einkaufen, bevor es nach Frankreich gehen sollte. In Figures war es allerdings überall rappelvoll, so das mir ziemlich schnell die Lust auf eine Shoppingtour verging.

Also beschlossen wir ganz schnell auf die Autobahn zu fahren und die Grenze nach Frankreich zu überqueren. Ich hatte uns einen tollen Übernachtungsplatz auf einen Ziegenhof kurz vor Lyon ausgesucht, an dem wir übernachten und Käse kaufen konnten.

So weit sind wir dann allerdings gar nicht mehr gekommen. Etwa 80 km vor Lyon ging plötzlich der Motor vom BonnyMobil aus und nicht mehr an. Mitten auf der Mautautobahn. Da es gerade Berg runter ging, konnte ich das BonnyMobil noch bis zur nächsten Notrufsäule und Haltebucht bringen.

Der örtliche Abschleppdienst und der ADAC waren schnell informiert und etwa eine knappe Stunde später standen wir in einer kleinen Werkstatt. Dort stellte der Chef aber sehr schnell fest. das er uns nicht helfen konnte, da die Dieselpumpe defekt war

Dieselpumpe? Kann nicht sein…. die wurde doch erst 2021 in Spanien gemacht. Der geneigte Leser wird sich erinnern, wie wir tagelang in Puerto Lumbreas vor der Boschwerkstatt standen.

Aber es war so…. also mussten wir wieder in eine Bosch Werkstatt. Der ADAC, der sich wirklich bemühte und hilfreich war, machte uns folgende Optionen auf. Wir könnten einen Leihwagen bekommen, und das BonnyMobil würde nach Deutschland gebracht. Diese Option scheitete schon mal daran, das ich keine richtige Kreditkarte habe. Meine Prepaid – Visakarte wird da nicht anerkannt. Also das funktionierte schon mal nicht. Dann kam vom ADAC der Vorschlag, das wir mit dem Zug nach Deutschland fahren. Auch das kam für mich nicht in Frage. Zum einen wären wir mit 8 mal Umsteigen etwa 10 Stunden unterwegs und zum zweiten wäre ich mit all einem Gepäck und Bonny da komplett überfordert. Somit kam auch das nicht in Frage. Die dritte Option kam uns am realistischsten vor. Wir lassen das BonnyMobil vor Ort reparieren. Dazu müssen wir dann aber erst einmal eine Bosch – Vertragswerkstatt in der Nähe suchen. Auch das übernahm der ADAC für uns.

Wir verbrachten die Nacht auf dem Gelände der Werkstatt. Der Platz war sehr weitläufig und lag direkt an der Rhone. Es gab auf dem umzäunten Gelände viel Grün. Ich muss sagen, ich hatte schon schlechtere Übernachtungsplätze. Da hätte ich es auch ein paar Tage ausgehalten. Aber am nächsten Tag ging es dann weiter zur nächsten Werkstatt.

Diesmal hatten wir nicht so viel Glück. Wir standen direkt an der Bundesstraße 7 am Ortsausgang von Erome. Die LKW´s schossen an uns vorbei. Es war laut und ungemütlich. Aber leider nicht zu ändern. Wobei uns der ADAC in einem Hotel unterbringen wollte. Zuerst einmal lehnte ich das ab.

Der erste Eindruck mit dem Patron der Werkstatt verbesserte meine Stimmung, die sowieso schon am Boden war, überhaupt nicht. Die Automechaniker fummelten am BonnyMobil rum, schlossen Testgeräte an und kamen immer zum selben Ergebnis…… Dieselpumpe. Ich versuchte zu erklären, das es doch nicht sein kann, das die Dieselpumpe, die normalerweise ewig hält nun innerhalb von 2 Jahren schon wieder kaputt ist.

Nach einer höllischen Nacht auf der B7 kam am nächsten Morgen der nächste Schock in Form des Kostenvoranschlags der Werkstatt…. 3800 Euro …Alleine die Dieselpumpe sollte 1800 Euro kosten. Mir wurde Schwindlig und ich bekam Schnappatmung. Das war unmöglich…. wirklich unmöglich. Selbst wenn ich alles zusammenlegen würde, was ich habe… auf diese Summe komme ich nicht.

Da ich ja in der ersten Werkstatt viel Zeit hatte, habe ich mal meinen spanischen Lieblingsbäcker, der nicht nur einen fantastischen Käsekuchen macht, sondern sich auch noch mit Autos auskennt, gebeten nach einer Dieselpumpe für mein BonnyMobil im Internet zu suchen. Das war auch ziemlich erfolgreich, denn er fand eine Pumpe in Deutschland für unter 600 Euro.

Nachdem ich wieder halbwegs normal atmen konnte, fragte ich den Patron, was es denn kosten würde, wenn ich die Pumpe besorge, und er die nur einbaut. Zuerst hörte ich nur NO NO NO …. Nachdem ich ihm aber meine finanzielle Situation erklärte, war der dazu dann doch bereit. Das würde dann etwa 1000 Euro kosten. Das war zwar immer noch eine mittelschwere Katastrophe aber ein Licht am Ende des Tunnels.

Nun musste ich sehen, das ich irgendwie an die Pumpe komme. Ein Anruf mit der Firma, die mein Lieblingsbäcker für mich recherchierte…. Bezahlung über PayPal und die Pumpe machte sich am gleichen Tag… einem Donnerstag…. noch auf den Weg von der Eifel nach Frankreich.

Die nette Dame vom ADAC wollte uns etwas Gutes tun und legte uns nochmal das Hotel ans Herz. 3 Tage würden sie ja die Kosten dafür übernehmen. Frühstück und die Kosten für Bonny natürlich nicht. Sie würde jetzt sofort ein Hotel suchen und ich könnte einziehen. Auch jetzt musste ich leider ablehnen, da ich zum einen nicht das Geld hatte, um die 3 Übernachtungen vorzulegen und außerdem müsste ich am Sonntag das Hotel verlassen. Da das BonnyMobil auf dem Gelände der Werkstatt stehen sollte, müsste ich die Nacht von Sonntag auf Montag vor der Werkstatt auf der Straße übernachten, da das Gelände mit einem hohen Zaun gesichert ist. Die ADAC Dame verstand und wollte eine Stunde später noch einmal zurückrufen.

Das tat sie dann auch. Sie hat ein Hotel gefunden. Etwa 25 km weiter in Bourgh les Valence. Das Hotel hätte sie schon bis Montag bezahlt. Allerdings müsste ich die Taxikosten vorstrecken. Die würde ich dann aber auch erstattet bekommen. So zogen Bonny und ich dann am Donnerstag in ein kleines Durchgangshotel. Dort stellte sich raus, das mein Hotel sogar bis Dienstag vom ADAC bezahlt wurde. Auf Frühstück verzichtete ich. Ein Croissant und einen Kaffee gab es zwar schon für 3,50 Euro und das Büffet kostete 15 Euro. Direkt neben dem Hotel war aber einen Bäcker und ein Laden, in dem es Lebensmittel und Obst gab. Zudem stand im Zimmer einen Wasserkocher, so das ich mir einen Kaffee selber kochen konnte. Expresskaffee hatte ich mit.

Damit ich mich nicht langweile bekam ich von der netten ADAC Dame den Auftrag, die Rechnung der Pumpe zu besorgen, die in Spanien repariert wurde. Als die Pumpe dort in Puerto Lumbreras eingebaut war, bekam ich keine Rechnung sondern nur eine handgeschriebene Quittung, da der Drucker defekt war. Die Mitarbeiterin sagte mir, dass das ja kein Problem sein und ich mir die Rechnung jederzeit abholen könnte, da diese im System sofort abrufbar sei.

So kontaktierte ich noch einmal meinen Lieblingsbäcker, der nur 7 km von der Werkstatt entfernt wohnte und bat ihn, meine Rechnung abzuholen. Fehlanzeige….. es gab keine Rechnung. Meinem Lieblingsbäcker wurde gesagt, das es mit mir so abgesprochen wäre, das sie die Pumpe ohne Rechnung machen….. Zum ersten würde ich niemals eine solche Reparatur ohne Rechnung machen, da die Pumpe Garantie hat und zum zweiten reichen meine Sprachkenntnisse nicht, um solche Sachen auszuhandeln. Ich wurde verarscht….

Der ADAC sagte mir, das ich mich mit Bosch Europa in Verbindung setzen sollte und denen diesen Fall schildern sollte. Das tat ich auch umgehend. Schon mehrere Male habe ich danach mit einem deutschsprachigen Mitarbeiter von Bosch Spanien telefoniert, der versucht die Rechnung zu bekommen. Ihm sagt die Werkstatt, das die gerade aufgrund der Ferienzeit überhaupt keine Zeit hätten, die Rechnung aus dem System aufzurufen. Er hat versprochen, da weiter am Ball zu bleiben….. Mal sehen, wie sich die Werkstatt demnächst rausredet. Der Bosch – Spanien – Mann sagte, das die Werkstatt richtig viel Ärger bekommt, wenn er die Rechnung nicht bekommt. Das wäre dann Steuerhinterziehung und Betrug. Ich habe da allerdings nichts davon, da die Garantie in Spanien nur 3 Monate besteht.

Die Entscheidung ins Hotel zu gehen war wirklich eine gute Entscheidung. An diesem Wochenende bekamen wir Temperaturen von weit über 30 Grad und das wäre für Bonny und mich im BonnyMobil ein sehr langes und heißes Wochenende gewesen.

Am Dienstag fuhren wir dann wieder zur Werkstatt zurück. 100 Euro kosteten die 2 Taxifahrten. allerdings brauchte ich im Hotel die 25 Euro für Bonny nicht zu zahlen. Auch das hat der ADAC übernommen.

Meine Hoffnung , das die Pumpe mittlerweile eingetroffen ist, erfüllte sich nicht. Somit mussten wir weiter warten. Wir füllten die Zeit mit Spaziergängen in die Umgebung. Dort gab es überall Obstbäume. Einige Kirschen und Aprikosen versüßten mir diese Spaziergänge und die Wartezeit.

Am Mittwoch war es dann soweit. Die Pumpe war da. Da wir ja noch immer am Straßenrand parkten, wurde das BonnyMobil in die Werkstatt geschoben und es begann der Ausbau der alten Pumpe. Das dauerte und dauerte.. Irgendwann bemerkte ich, das es kurz vor Feierabend war. ich fragte den Patron, ob ich denn in der Werkstatt übernachten kann. Nein, das ginge aus versicherungstechnischen Gründen nicht und ich müsste wieder in ein Hotel gehen. Nach vielen Diskussionen konnte ich dann doch bleiben. Gemeinsam schoben wir das BonnyMobil aus der Halle und auf das Gelände und dort konnte ich die Nacht verbringen.

Am nächsten Tag war es dann soweit… die Pumpe war eingebaut und es passierte ….. nichts…..der Motor lief nicht. Es kam kein Diesel an.

Nachdem ich in den letzten Wochen wirklich tapfer war, kamen mir jetzt die Tränen. Die Werkstattcrew konnte damit nun gar nicht umgehen. Ich war verzweifelt. Was sollten wir jetzt tun? Hektisch suchten die Mechaniker den Fehler und fanden ihn auch. das Problem war ein Teil am Dieselfilter. Da der Chef ja meine finanzielle Situation kannte, beruhigte er mich. Normalerweise sei das Teil ziemlich teuer aber er würde mal schauen….. dann war er weg. Zwei Stunden später sagte er mir, das er ein gebrauchtes Teil aufgetrieben hat und es 150 Euro kostet…. statt 500… Eine weitere Stunde und einen höllischen Wolkenbruch später lief das BonnyMobil. Noch eine Probefahrt, Rechnung bezahlen, eine nette Verabschiedung…. und wir konnten los.

Da es aber schon später Nachmittag war, fuhren wir erleichtert nur 3 km weiter auf den nächsten kostenlosen Stellplatz. Mein Plan war, am nächsten Morgen entspannt hinter Lyon zu kommen und spätestens am Sonntag in Deutschland zu sein.

Und wieder kam es anders….. am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg Richtung Autobahn. Bis hinter Lyon war auch alles ok. Dann kam eine leichte Steigung und das BonnyMobil zog nicht. vom 5 Gang in den 4.. Das kannte ich so nicht. Was tun… zurück zur Werkstatt oder einfach durchziehen? Ich entschied mich für´s Durchziehen. Bis nach Luxemburg waren es noch 700 km. Das schaffen wir…… Eine Pipi – und Tankpause können wir uns gönnen.

Haben wir auch … aber mit Ach und Krach. Mit Zittern und Herzklopfen. Irgendwann nach fast 10 Stunden fahrt sind wir dann in Wasserbillig angekommen. Ich war wirklich froh und auch ziemlich kaputt. Bonny hat auf der ganzen Fahrt brav neben gelegen und mich liebevoll bei Laune gehalten…. Tolles Mädchen!

Die letzte Nacht im BonnyMobil haben wir auf dem Gelände der Luxoil Tankstelle verbracht. Am Abend habe ich noch eine Nachricht einer Bekannten bekommen, die mir riet, über Bonn zu fahren. Mehr Autobahn, weniger Landstraßen und Steigungen, dafür aber knapp 80 km mehr… Macht in unserem Fall aber Sinn.

Nach Gassirunde, Kaffeekochen, Tanken und Einkaufen ging es dann am Samstag morgen auch los. Die letzte Etappe… so gegen 15 Uhr trudelten wir dann im Heimathafen ein.

Wir waren nun zwar zuhause, was aber nicht heißt, das es hier stressfreier wäre. Ganz im Gegenteil. 3 Tage war ich erst einmal mit einer Indoor Putzaktion beschäftigt. Da bemerkte ich schon, das es mir und auch Bonny nicht wirklich gut geht. Ich bekam einige Tage später einen depressiven Schub, in dem ich noch immer stecke und Bonny wollte nicht mehr richtig fressen, dafür trank sie mehr und schlief sehr viel.

Durch meine Depressionen hatte ich Angst mit dem BonnyMobil zur Werkstatt zu fahren. Eigentlich habe ich in den depressiven Schüben Angst vor allem. Trotzdem zwang ich mich, die Dinge anzugehen.

In der Werkstatt stellten sie dann fest, das ein Schlauch abgegangen ist, da die Schelle nicht angezogen war. Das Problem wurde schnell behoben und ich hoffe, das das BonnyMobil nun wieder besser zieht. das muss ich aber noch testen, da ich bis heute noch keine Autobahn gefahren bin.

Wobei da schon das nächste Problem aufgetaucht ist. Ich habe kein Strom mehr. Irgendetwas stimmt mit der Solaranlage nicht. Möglicherweise ist die Aufbaubatterie kaputt… ich weiß es nicht, habe aber auch gerade keine Kraft, mich darum zu kümmern.

Die großen Sorgen macht mir Bonny. Bei einem Bluttest stellte sich raus, das ihre Nierenwerte nicht im grünen Bereich sind. Es könnte eine Niereninsuffizenz vorliegen. Das würde den Gewichtsverlust, den erhöhten Durst und auch die Appetitlosigkeit erklären. Morgen muss ich eine Urinprobe in die Praxis bringen. Dann sehen wir weiter. Auch das macht mir natürlich eine höllische Angst.

So geht es weiter… ein Problem jagt das nächste. Ob ich noch einmal nach Spanien fahren kann, steht in den Sternen. Momentan sehe ich das nicht. Wie Bonny und ich allerdings hier den Herbst und Winter überleben sollen, weiß ich auch noch nicht.

Ich kann momentan immer nur ein Problem nach dem anderen Problem lösen und noch ist die Liste der Probleme endlos.

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