Von Praia de Bordeira nach Praia de Fumas, Villa Nova de Milifontes

Von Praia de Bordeira nach Praia de Fumas, Villa Nova de Milifontes

8. April 2019

Das Team BonnyMobil hat beschlossen, das es heute weiter geht. Es bringt nichts, auf die Hörnchenfamilie zu warten, da sie selber noch keinen wirklichen Plan haben. Und so leid es mir auch tut, aber irgendwann muss ich ja mal weiter in Richtung Heimat.

Gestern Abend habe ich mich hingesetzt und einen Plan ausgearbeitet, Erst mal muss ich natürlich alles packen und Startklar machen. Dann geht es auf die N120. Sollte ich hier im Dorf noch eine Bäckerei finden, gibt es da Frühstück. Wenn nicht, geht es in das kleine Städchen Aljezur. Dort gibt es Intermache, und dort kann ich einkaufen, und auch Frau Potti genüge tun. Ist zwar noch nicht so wichtig, aber wer weiß, wie lange ich wieder stehe. Außerdem habe ich echt Appetit auf Fleisch und so wie ich gehört habe, gibt es bei Intermache eine heiße Theke… also.

Ein kleiner Spaziergang durchs Städtchen ist garantiert auch dabei. Danach werde ich mir einen Beach anschauen. Und zwar Monte Clerigo. Mal schauen, wie der so ist, und ob es die Möglichkeit zum Übernachten gibt. Wenn nicht schaue ich mir Praia de Amorcira an. Hört sich wirklich vielversprechend an.

Also.. gleich geht’s los

Zum ersten Mal haben wir es geschafft, Zeitnah loszufahren. Langsam kommen wir in Übung. Leider führt unser Weg nicht an die Bäckerei im Ort vorbei, aber bis nach Aljezur sind es ja auch nur etwa 25 km.

Aljezur ist eine Kleinstadt und hat wirklich Charme. Aber da das Team BonnyMobil ja mehr an Stränden und Natur interessiert ist, und weniger an Städtchen, sind wir nur rasch zum Einkaufen gefahren. Bonny braucht einen Ungezieferschutz und Frauchen Zigaretten. Und natürlich ein kleines Frühstück mit einem großen Kaffee. Eigentlich sollte das gar nicht sein, da wir ja auf Sparkurs sind, aber für 1,95 Euro kann man nun wirklich nichts sagen. Leider ist Frau Potti zu kurz gekommen, eine Entsorgung haben wir nämlich nicht gefunden. Aber.. noch geht es ja. Die heiße Theke, von der ich gehört habe, war auch nicht wirklich heiß. Aber 2 rohe Bratwürstchen werden meinen Fleischhunger stillen. Hoffe ich zumindest.

Nach meinem Frühstück geht es dann weiter in Richtung Praia de Amorcira, einen der schönsten Strände in der Region, sagt man. Schon der Weg dorthin hat was. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, ich bin in Bayern. Satte grüne Wiesen, Kühe auf den Weiden und anmutige Hügel säumen den Weg. Überall blüht es in allen Farben. Eine tolle Jahreszeit, Frühling in Portugal.

Nach ein paar Kilometer erreichen wir dann einen Parkplatz und das Ende der Strasse. Ein Restaurant ist dort auch zu finden. Ja, er ist schön, dieser Strand… aber mir schon fast zu kommerziell. Gut, dieser Strand ist ja auch als offizieller Badestrand deklariert. Aber schön ist er. Treppen und Rampen führen von der Klippe runter ans Wasser und eingeschlossen von hohen Klippen ist der Atlantik hier gar nicht so wild, wie an den anderen Stränden, die wir kennenlernen durften.

Ob ich hier übernachten darf, kann ich noch nicht genau sagen. Aber irgendwie würde ich schon gerne hierbleiben und morgen mal schwimmen gehen. Wobei auch hier ein Schildchen ist… Hunde am Strand verboten. Aber gut. Gilt bestimmt nur in der Hauptsaison. Erst mal hat das Team BonnyMobil Lust, die Gegend zu erkunden. Also auf zu einem kleinen Spaziergang durch die Dünen am Rand der Klippen entlang. Da es vorhin noch geregnet hat, und es mittlerweile etwas wärmer geworden ist, riecht die Luft fantastisch nach Minze, Eukalyptus, Thymian und anderen Kräutern. Am liebsten würde ich diesen Geruch einfangen. Es ist einfach herrlich. Wir laufen einen Sandweg entlang und sehen vor uns eine Klippe, die uns einlädt, eine kleine Rast zu machen. Mein Blick schweift über den Atlantik und ich komme ins Träumen und zur Ruhe.

Wie wird es weitergehen? Werde ich Ron und die Hörnchenfamilie wiedersehen? Ron ist mittlerweile weit vor mir, die Hörnchen weit hinter mir. Für mich sollte diese Reise ja so etwas wie mein eigener Jacobsweg sein. Ich wollte zu mir finden und meinen Horizont erweitern. Ich wollte raus finden, was mir wichtig ist, und was ich wirklich brauche. Dazu ist es auch mal gut, alleine zu sein, aber trotzdem macht mich der Gedanke traurig. Bin ich vielleicht doch nicht so gerne Allein, wie ich es mir immer eingeredet habe? Schon cool, wenn man schöne Dinge mit jemanden Teilen kann. Aber es ist eben so, wie es ist. Außerdem will ich mich auch niemanden aufdrängen.

Natürlich wäre es schön, noch ein bisschen mit Ron und den Hörnchen zusammen zu sein, aber wenn es nicht so ist, sollte ich meine Reise trotzdem weiter genießen.

Bonny findet mittlerweile, das wir genug Pause gemacht haben und möchte weiter. Und ich möchte die traurigen Gedanken loswerden, also geht es weiter in die Dünenlandschaft hinein. Langsam bewegen wir uns von den Klippen weg. Hier ist es feucht – warm und sehr Windstill. Ich spüre so viel Energie in mir, wie schon lange nicht mehr und so laufen wir einfach immer weiter.

Ursprünglich war ja der Plan, jeden Tag mindestens 10 000 Schritte zu laufen. So oft haben wir das leider nicht geschafft. Ursprünglich war auch der Plan, das ich mit weniger Körpergewicht nach Hause komme. Ob das funktioniert, weiß ich auch nicht. Aber ich will mir in diesem Moment keine Gedanken darum machen. Ich will im Jetzt und Hier sein und Achtsam alles in mich aufnehmen und festhalten. Das ist schön.

Ich sehe, wie viel Spaß Bonny an diesem Spaziergang hat. Mit wie viel Freude sie die Gegend erkundet und durch den Sand rennt. Wir laufen immer weiter. Plötzlich stehen wir mitten in einem Wald. Hier, in den Dünen einen Wald zu finden, überrascht mich und gleichzeitig bin ich entzückt und begeistert. Herrlich. Und plötzlich fällt mir auf, das ich bis jetzt kaum einem Menschen begegnet bin. Großartig. Da der Weg mittlerweile einen Bogen gemacht hat, gehe ich davon aus, das ich irgendwann wieder das BonnyMobil erreichen werde. Also gehen wir weiter. Mittlerweile hat sich die Landschaft verändert, und wir laufen auf einem Feldweg. Vorbei an einem Lost places. Einem verlassenen Dorf, das scheinbar schon vor vielen Jahren aufgegeben wurde. Es ist ein bisschen Unheimlich, aber in dieser energetischen, mystischen Umgebung macht mir das keine Angst. Und dann liegt vor mir eine sehr, sehr große Pfütze, die zu umgehen unmöglich ist. Was nun. Zurückgehen? Wir sind mittlerweile schon etwa 7 km gelaufen und bis zum BonnyMobil kann es nicht mehr weit sein. Bonny, meine kleine, wasserscheue Bonny steht schon mit den Pfötchen im Wasser, da auch sie merkt, das es keinen anderen Weg gibt. Also Hose hoch und durch… mit Schuhen und Socken… kann ja nicht so tief sein… Doch kann…. Bis zu den Knien stehe ich plötzlich in dieser Pfütze und Bonny, die ganz am Rand versucht, halbwegs trocken dieses Hindernis zu überwinden steht bis zum Bauch drin. So einen Minisee habe ich nun wirklich nicht erwartet. Aber wir sind beide durch. Noch einige Male mussten wir durch tiefe Pfützen warten, aber dann konnten wir unser BonnyMobil schon sehen. Ganze 8,5 km war unser Spaziergang lang, und ich hätte noch endlos weiter laufen können.

Zur Belohnung hat sich das 2 Beinige Teammitglied dann doch erst mal einen Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen in dem Restaurant gegönnt. Wobei wir ja auf Sparkurs sind, und 4,50 doch schon reinhauen. Aber das haben wir uns verdient und wir feiern einfach mal das Leben und die Dinge, die da noch kommen.

Zurück im BonnyMobil bekam ich plötzlich eine Nachricht von Ron. ER schrieb, das er einen Superplatz gefunden habe und dort erst mal einige Tage bleiben werde. Ich sollte mir diesen Platz auf jeden Fall merken. Seinen genauen Standort sendete er mir auch. Was tun. Mittlerweile war es schon früher Nachmittag. Ob ich am Amoreira Beach übernachten konnte, wusste ich noch immer nicht. Wie sieht es aus, wenn ich so einfach bei Ron auftauche? Will er das überhaupt? Ich brauche immer eine explizierte Einladung, ansonsten fällt es mir wirklich schwer, andere Menschen zu besuchen, oder, wie in diesem Fall zu verfolgen. Aber will ich denn heute Nacht hier alleine sein? Ich weiß, das ich mich besser fühlen werde, wenn jemand da ist, den ich schon kenne. Oh Mann… was tun. Es sind etwa 55 km bis zu ihm und die Richtung stimmt auch. Ich könnte in etwa 1,5 Stunden dort sein. Ach komm…..fahren wir einfach und schauen, was passiert.

Es war wirklich eine schöne Fahrt. Und das RonMobil haben wir auch tatsächlich sofort gefunden. Auch dieser Strand ist fantastisch, und als ich Ron begrüßte, schien er in keinster Weise sauer zu sein… er grinste und sagte… Boah… ich sollte doch nicht dauernd meinen Standort teilen…. Aber alles gut. Ich bin froh, hier zu sein und morgen werden Bonny und ich die Umgebung hier erkunden. Und außerdem möchte ich ja auch wieder mit im neuen Video sein.

Es ist schon cool, nie wirklich zu wissen, wo der Wind uns hintreibt und einfach alles geschehen zu lassen. Das habe ich im Alltag nie. Da muss alles geplant und organisiert werden. Ist es das, was mir hier so gut gefällt?

Auf jeden Fall wird auch das Team BonnyMobil hier erst einmal ein paar Tage bleiben. Wir freuen uns darauf.

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