Ruhige Zeiten auf der Finca Costa Calida

Ruhige Zeiten auf der Finca Costa Calida

  1. Februar 2021

Das neue Jahr ist richtig gut gestartet. Auf der Finca hatten wir tolle und wundervolle Gäste, es wurde viel gelacht, gut gegessen und getrunken aber zum Abschied flossen auch ein paar Tränchen. Allerdings hat sich im Laufe der Wochen eine richtig schöne Freundschaft zwischen den Fincagästen und mir entwickelt, so das wir alle weiterhin in Kontakt sind und auch beschlossen haben, uns bald wieder zu sehen.

Nun ist es ruhig auf der Finca Costa Calida. Ein richtig nettes Camperpaar steht noch im Rosengarten und auch eine Ferienwohnung ist noch bewohnt. So soll es auch erst einmal bleiben, Im Moment keine Gäste mehr aufzunehmen ist eine bewusste Entscheidung. In Spanien sind die Coronazahlen noch sehr hoch und da es ja seit einigen Wochen neue Mutanten des Virus gibt, sind wir hier sehr vorsichtig.

Die neue Entwicklung der Pandemie macht mir als Pflegefachkraft schon einige Sorgen. Noch wissen wir alle viel zu wenig über die Mutationen um uns ein richtiges Bild machen zu können. Aber die Informationen, die wir bis jetzt haben, versprechen nichts Gutes. Es ist ja so, das Portugal mittlerweile die höchsten Zahlen weltweit hat und seine Grenzen dicht gemacht hat. Somit sind fast alle Camper, die den Winter in Portugal verbrachten, nun hier in Spanien. Ob sie den Virus mitgebracht haben ? Ich weiß es nicht, Aber Sicher ist Sicher. Und Fact ist, das Spanien eine Inzidenz von über 700 hat.

Erschreckend sind auch die Bilder aus einer Bucht hier in der Nähe, welche mich gestern erreichten. Tanzende und feiernde Camper, die Karneval zelebrieren. Kuschelcamping ohne Abstand und Masken. Muss das denn wirklich sein? Ich kann es nicht verstehen. Wir sind doch alle Gäste in diesem Land und sollten uns auch an die Regeln halten. Und feiern ist momentan nun einmal verboten.

Gelten denn wirklich für Camper andere Regeln? Wir haben hier doch schon einen Sonderstatus. Kaum ein Wohnmobil oder Auto mit ausländischen Kennzeichen wird angehalten und kontrolliert. Wir dürfen am Strand Freistehen und werden geduldet. Spanier dürfen ihre Gemeinden nicht verlassen. Camper fahren von Region zu Region. Einheimische haben Abends und Nachts Ausgangssperre. Für einige Camper scheint das nicht zu gelten. Ich weiß nicht, ob wir dazu beitragen, den Virus weiter zutragen. Aber ganz ausgeschlossen ist das eben nicht.

Hier auf der Finca fühle ich mich allerdings noch immer extrem sicher. Vielleicht bin ich ja auch ein bisschen übervorsichtig. Aber ich möchte hier durch möglichen Leichtsinn niemanden in Gefahr bringen. Wir haben hier ja auch unsere Senioren und ich könnte es nicht ertragen, jemanden zu infizieren, nur weil ich mich nicht an die Regeln halte.

Es geht mir hier ja gut. Natürlich habe ich Sehnsucht nach dem Meer und natürlich würde ich gerne mal wieder ein bisschen reisen. Weiter Richtung Süden… ein paar Tage an meinem geliebten Mittelmeerchen übernachten, beim Rauschen der Wellen einschlafen und morgens mit der Brandung aufwachen. Ich würde gerne mal wieder ein paar nette Menschen treffen und abends gemeinsam am Lagerfeuer die Abenteuer der anderen Reisenden hören. Aber das geht momentan eben nicht.

Ja, das ist alles quengeln auf sehr hohem Niveau. Ich weiß ja, das die meisten meiner Leser in Deutschland gerade einen der härtesten und kältesten Winter aller Zeiten erleben und ich momentan bei 25 °C in der Sonne auf meiner Terrasse sitze. Ich fühle mich auch gesegnet, hier sein zu können. Noch immer empfinde ich die Finca Costa Calida als kleines Paradies.

Meine diesjährige Reise nach Deutschland habe ich endgültig gecancelt. Ich werde auch diesen Sommer auf der Finca verbringen und erst 2022 zurück reisen. Das habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge beschlossen. Ja, ich vermisse meine Freunde und meine Familie und ja, ich hätte einige wichtige Dinge zu regeln. Aber die Situation für eine Heimreise ist einfach noch nicht gegeben. Zumal ich ja mittlerweile auch hier auf der Finca schon ein bisschen eingebunden bin. Mein Bauchgefühl sagt mir, das die Zeit für eine Rückreise einfach noch nicht reif ist.

Seit einem Jahr ist unser aller Leben ja eh nicht mehr planbar. Planung ist ja eh nur von Woche zu Woche möglich. Allerdings ist das ja in meinem Leben nichts Neues. So lebe ich schon seit fast 57 Jahren. Bis jetzt hat das auch immer mehr oder minder gut funktioniert und wird wahrscheinlich auch weiterhin funktionieren. Ich entscheide alles eher kurzfristig.

Ein anderer Grund, um in diesem Jahr nicht die große Rückfahrt anzutreten ist mein geliebtes BonnyMobil. Ich möchte meiner alten Transe hier in Spanien einem großen Check unterziehen, aber dafür muss ich natürlich erst einmal wieder ein paar Euronen sparen. Mein Not – Sparschweinchen ist ein bisschen mager geworden und muss erst mal wieder ordentlich gefüllt sein. Das geht langsamer als gedacht, aber ich bin auch da guter Dinge.

Ich brauche hier nicht viel. Ausgehen ist ja so gut wie nicht möglich. Aber selbst wenn es möglich wäre… Restaurants, Bars und Kneipen waren noch nie so meins. Hin und wieder mal einen Kaffee trinken gehen reicht mir und ist für mich in Ordnung.

Ich bin in den letzten Monaten ein bisschen lethargisch geworden. Viele Dinge machen mir zur Zeit alleine keinen Spaß. Einsame Ausflüge mit Rosinate, meinem treuen E-Bike oder auch Spaziergänge finde ich gerade ziemlich langweilig. Gut, ich sollte mich ans Alleine sein ja mittlerweile gewöhnt haben. Nach 10 Jahren Single – Leben ist das ja mein Normalzustand. Aber es fehlt mir gerade so ein bisschen an externer Motivation. Natürlich könnte ich mich unseren Gästen anschließen, die alle sehr aktiv sind, aber so als drittes Rad am Wagen mag ich momentan auch nicht agieren, Also verbringe ich die meiste Zeit auf der Finca und fahre hin und wieder mal zum Lebensmittel – shoppen nach Lorca oder am Sonntag zu unseren Wochenmärkten.

Was ein bisschen verführerisch ist und mir auch richtig Spaß macht, sind die Chinashops. Da kann ich schon den einen oder anderen Euro lassen. Ein bisschen Deko hier, ein bisschen Casa Bonny Gedöns da. Aber das versuche ich, möglichst nicht zu übertreiben.

Das Finca – Leben hat sich eingespielt. Ich bin zufrieden und versuche aus der Situation das Beste zu machen. Corona wird unser aller Leben noch viele Jahre bestimmen und wir müssen schauen, das wir einen Weg finden, damit umzugehen. Viele alte Gewohnheiten müssen wir vergessen und uns an den neuen Gegebenheiten anpassen. Wichtig ist, das wir alle Gesund bleiben und unsere Mitmenschen nicht in Gefahr bringen. Rücksicht, Respekt und Achtsamkeit waren noch nie so wichtig wie heute. Wenn wir alle versuchen, es den Menschen in unserer Umgebung ein bisschen leichter zu machen, sind wir auf dem richtigen Weg und können all das, was noch auf uns zukommt, heile und gesund überstehen. Wenn es den Menschen in meiner Umgebung gut geht, geht es auch mir gut! Daran sollten wir immer denken!

2 Gedanken zu „Ruhige Zeiten auf der Finca Costa Calida

  1. liebe Judith ,fühl Dich gedrückt und sei glücklich. Glaub mir,ich beneide Dich . Du hast es alle Mal schöner als wir hier in kleiner Wohnung und ohne Kontakte . Meinen 70sten und Weihnachten habe ich ohne Familie verbracht…..Gottlob waren wir alle vernünftig….wir haben zusammen geskyped….so hab ich dann auch meinen Enkel mal wieder gesehen . Also genieße das , was Du dort hast . Es ist wirklich ein Glücksfall in meinen Augen . Ganz ganz liebe Grüße und bleib (bleibt alle ) gesund ! Carla

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