La Rochell – Abschied

La Rochell – Abschied

20. April 2019

Heute geht es ins Städtchen La Rochelle. Wir haben einen Telefonladen gefunden und hoffen das die dort mein Handy reparieren können. Sollte das nicht der Fall sein, muss ich warten, bis ich wieder in Deutschland bin. Blöd nur, da ich kaum was auf dem Display erkennen kann. Und mein Handy ist die einzige Möglichkeit, Schlafplätze zu finden.

Aber erst einmal Kaffee. Daran arbeitet gerade meine kleine Italienerin. Wir hatten hier heute eine richtig ruhige und gute Nacht. Ich bin schon gegen 11 :00 Uhr eingeschlafen und gegen 7:30 Uhr wach geworden. Endlich mal wieder durchgeschlafen. Gestern Abend gab es auch noch eine Grundwäsche per Waschschüssel und danach fühlte ich mich auch wieder wesentlich besser.

Bevor es gleich in die Stadt geht, kommt das BonnyMobil auch noch zu seinem Recht. Öl und Wasser Check.

Auch das Wetter ist heute auf unserer Seite. Die Sonne kämpft sich gerade durch. Vielleicht bleibe ich heute noch eine Nacht hier. Wie lange die Reparatur des Handys dauert kann ich eh nicht sagen, und in der Dunkelheit mag ich nicht fahren.

Heute Nacht sind noch einige Wohnmobile angekommen. Unter anderem eines aus Gelsenkirchen. Hier sind jetzt 5 Wohnmobile. Kontakt möchte ich im Moment keinen. Ich bin froh, das wir für uns Alleine sind.

Von Ron habe ich noch nichts gehört. Ich nehme an, das er schon fast daheim ist. Ich dachte mir auch schon, das er sich vorerst nicht melden wird. Er steht noch immer unter Schock und hat eine Menge zu verarbeiten.

Mir geht es heute schon ein bisschen besser. Ich habe gestern noch eine Zeit lang mit Freunden Telefoniert und das hat mir schon sehr geholfen. Auch ich stehe unter Schock und auch ich brauche Zeit, um das zu überwinden.

Vielleicht sollte ich diese Geschichte niederschreiben, in eine Flasche stecken und diese dem Atlantik übergeben. Dann könnte ich die diese traurige Geschichte dem Ozean überlassen, an dem sie auch passiert ist, und so einen Abschluss finden. Vielleicht würde mich das zur Ruhe kommen lassen. Und vielleicht muss ich dann auch nicht mehr dauernd weinen.

Eigentlich ist das hier doch ein schöner Ort. Es ist, wie schon gesagt, ganz anders als Spanien oder Portugal. Dieser Ort ist ruhig und friedlich. Melancholisch, aber nicht in einer negativen Weise. Es ist ein Ort zum Entspannen und Runterkommen. Ein Ort zum Nachdenken und In -sich- gehen. Ich glaube, gerade solche Orte sind im Moment wichtig für mich.

Jetzt um 8:30 hat die Sonne es geschafft. Heute wird ein schöner Tag. Und heute wird eine guter Tag, an dem die Traurigkeit verschwindet und sich wieder ein bisschen Glück durchsetzt. So wie die Sonne sich gerade gegen die Wolken durchgesetzt hat.

Es ist später Nachmittag und die Sonne hat es dann doch nicht so ganz geschafft.

Mein Handy habe ich nicht reparieren lassen. Zum einen hätte es bis Mittwoch gedauert, und es hätte 130 Euro gekostet. Nun habe ich für 50 Euro ein Ersatzhandy gekauft. Somit habe ich auch noch ein Geschenk für meine Tochter.

Ron hat sich heute auch gemeldet. Er ist gut in Frankfurt angekommen. Ich bin wirklich froh und auch erleichtert, das er es bis dahin geschafft hat. Er kann sich wirklich Glücklich schätzen, solche tollen Freunde zu haben, die diese Strapazen für ihn aufnehmen.

Ich habe heute die Entscheidung getroffen, das das Team BonnyMobil morgen endgültig Heim fährt. Ich denke, das unsere Zeit vorbei ist und wir uns daheim überlegen müssen, wie es für uns weiter geht. Mir geht es zwar besser, aber meine Angst um Bonny wird Tag für Tag größer. Warum das so ist kann ich nicht sagen. Ich passe auf mein Hundemädchen auf, aber die Angst will nicht weichen.

Wie lange das Team BonnyMobil braucht, bis wir wieder in der Villa Chaos sind, kann ich nicht sagen. Es sind noch 1114 Km. Wir werden unterwegs noch übernachten und uns nicht stressen. Morgen früh geht es los.

Der letzte Abend am Atlantik, der letzte Sonnenuntergang, die letzte Nacht am Meer, die letzten Stunden. Morgen werden wir die Küste endgültig verlassen und Richtung Heimat fahren. Ob wir jemals wiederkommen ist ungewiss. Niemand kann sagen, was die Zukunft bringt. Was ich allerdings sagen kann… ich habe auf dieser Reise viel gelernt. Über mich, über das Leben, über die Welt. Und trotz aller Traurigkeit und Probleme bin ich froh, diese Reise gemacht zu haben. Ich habe mich verändert . Ich bin nicht mehr die Gleiche, die sich naiv und unbedarft am 17. Dezember 2018 auf den Weg ins Abenteuer gemacht hat. Ich kann nicht sagen, ob mir die Veränderung gefällt, aber sie ist eingetreten und ich werde damit leben.

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