15.Tag am Lost Place

65. Tag der Überwinterung in Spanien

Die Zeit verfliegt im Sauseschritt….

Mir kommt es vor, als wäre ich gerade erst zur Überwinterung aufgebrochen. Nun bin ich aber schon wieder mehr als 2 Monate hier in Spanien. Die meiste Zeit habe ich tatsächlich an meinem Lost Place verbracht. Hier fühlen wir uns wohl und genießen die Ruhe und das entspannte, stressfreie Leben ohne jeden Trubel und Rummel.

Ich kann im Moment nicht dort sein, wo viele Menschen sind. Ich merke, das ich unter fremden Menschen schon nach kurzer Zeit Krankheitssymptome empfinde und Panikattacken bekomme.

Hier sind nur sehr wenige Menschen. Eine Camperfreundin steht neben mir. Wir passen gut zusammen, da auch sie gerne ihr eigenes Ding macht. Hin und wieder sehen wir uns auf einen Kaffee oder wir essen mal zusammen, aber die meiste Zeit verbringt jeder in seinem Bereich.

Auch ein anderer lieber Camper, den ich nun schon viele Jahre kenne, in meiner Nähe, allerdings nicht in Sichtweite. Das Gelände ist ja ziemlich groß und es gibt viele versteckte Ecken.

Der Gute hat mir heute eine Menge Mandarinen gebracht, über die ich mich wirklich gefreut habe.

Dieser Platz ist ein Geheimtipp, den ich auch nur ausgewählten Menschen verrate. Ich bin wirklich froh und glücklich, hier zu sein.

Vor einigen Tagen musste ich mich mal wieder um Hausfrauengedöns kümmern. Wäsche waschen und einkaufen standen auf der Tagesordnung. Jeder, der mich kennt, weiß das diese Tage für mich der reine Horror sind. Ich versuche das alles so selten wie möglich zu erledigen. Lieber esse ich das, was das BonnyMobil so hergibt, als alle 2 oder drei Tage los zu fahren und die Supermärkte zu stürmen. Zudem sind auch hier die Preise in den letzten Wochen noch einmal enorm gestiegen. Auch das Waschen im Waschsalon ist um 25 Prozent teurer geworden.

An diesem Tag waren die Freisteherplätze, die an der Straße lagen, alle mehr als gut gefüllt. Auch im Städtchen war es sehr voll.

Ich liebe das Meer, aber ich mag einfach nicht mit so vielen Menschen an einem Fleck stehen. Das macht mir einfach keinen Spaß.

Eigentlich wollte ich nach der Hausfrauentour noch liebe Menschen am Strand von Huigerica auf einen Kaffee besuchen. Aber von oben habe ich schon gesehen, das kein Meter Platz mehr für das BonnyMobil frei war.

Gefühlt ist es jetzt überall viel voller als noch im letzten Jahr. Aus den sozialen Medien habe ich erfahren, das auch viel mehr Camper in diesem Jahr in Spanien oder in anderen südlichen Ländern überwintern wollen. Natürlich… weg aus dem kalten Nordeuropa und den ganzen Firlefanz mit gestiegenen Preisen aus dem Weg gehen. Das verstehe ich sehr gut. Mir geht es ja nicht anders. Ich verstehe auch, das jeder an der ersten Wasserlinie am Meer stehen möchte. Das war in den letzten Jahren auch immer mein Ziel. Möglichst nah am Meer, direkt mit freien Blick auf´s Wasser.

Allerdings haben sich meine Prioritäten geändert. Ich möchte das schöne Wetter und die Sonne genießen. Das Meer ist toll, aber auf Kuschelcampen habe ich gar keine Lust. Ruhe und Frieden sind mir da wichtiger. Vor allen Dingen möchte ich mich mit netten und lieben Menschen umgeben und nicht mit hunderten Fremden.

Gerade durfte ich hier einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Da vermisse ich das Meer und den Stand gar nicht.

Natürlich gibt es noch immer die einsamen Strände, an denen ich keine Menschenseele treffe. Orte, die nicht in den bekannten Freisteher – und Stellplatz Apps gelistet sind. Orte, die für große Wohnmobile nicht zugängig sind und bei denen auch ungeübte Fahrer kleiner Van´s oder Kastenwagen Probleme bekommen. Orte, die auch nicht unbedingt von der Polizei besucht werden.

Diese Plätze besuche ich, wenn ich Lust auf´s Meer habe. Aber momentan fühle ich mich eben hier sehr wohl und zufrieden.

Bonny und ich haben wieder einmal das Laufen für uns entdeckt. Natürlich schaffen wir beide keine Stundenlange Spaziergänge mehr. Bonny ist ja nun schon ein altes Mädchen mit ihren 12 Jahren und auch ich bin ja alles andere als Sportlich. Hier laufen wir aber fast täglich zwischen 3 und 5 km… manchmal mehr, manchmal weniger. Wir haben auf unseren Spaziergängen richtig schöne Ecken entdeckt.

Auch zum Dorf sind es von hier aus gerade mal 2 km. Dort gibt es nette Bars, Geschäfte, Restaurants, eine coole Eisdiele, das Meer und am Sonntag ist dort Bauernmarkt. Alles Fußläufig erreichbar. Mehr braucht es nicht.

Hier ist für mich der perfekte Ort zum Überwintern. Irgendwie habe ich das Gefühl, das ich bleibe, wo ich bin…. solange es mir hier gut geht.

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