Unterwegs in nicht so ganz heimlicher Mission… Mission impossible….

Unterwegs in nicht so ganz heimlicher Mission… Mission impossible….

106. Tag der Überwinterung 2022 / 2023

  1. Tag am Lost Place in San Juan de los Terreros

Mittlerweile ist es Dezember und der hat es bis jetzt wirklich in sich! Ja, hier war es ein bisschen Stressig.

Das Team BonnyMobil hat ihren Lieblings – Lost Place verlassen und war 10 Tage bei Freunden, in Torreblanca…das ist etwa 150 km vor Barcelona.

Die Freunde riefen mich vor 10 Tagen völlig verzweifelt an. Ihr 13 jähriger, 50 kg schwere Herdenschutzhund konnte nicht mehr über die Treppe in den LKW, der meinen Freunden als Wohnmobil dient. Draußen schlafen ist keine Option, da es westlich von hier doch schon ziemlich kalt ist. Casper in den Lkw tragen ging ebenfalls nicht. Er hat höllische Angst hoch gehoben zu werden und schnappt dann aus lauter Verzweiflung auch mal zu. Und einfach losfahren, um hier her und ins Warme zu kommen, funktionierte aus vorher genannten Gründen ebenfalls nicht.

Nichts ging mehr. Sie haben es schon mit einer selbstgemachten Holzrampe versucht, aber Casper wollte oder konnte nicht da hinauf.

Also habe ich mich kurzentschlossen auf den Weg gemacht, um mit ihnen zusammen die Rampe zu modifizieren und den Hund zu trainieren.

Vorher musste natürlich erst einmal das BonnyMobil ordentlich gepackt werden. Bei 500 Km ist natürlich eine besondere Ladungssicherung von Nöten und bei mir geht das ja alles nicht so flott. Nun war es auch so, das ich den Anruf meiner Freunde am späten Vormittag bekam und mein erster Gedanke war, den darauf folgenden Tag los zu fahren . Da es allerdings Freitag war und einige Feiertage in den nächsten Tagen anstanden, war ich der Meinung, das es günstiger wäre direkt los zu fahren. Mein Verdacht war, das viele Spanier die kurze Woche nutzen um in den Urlaub zu fahren. Freitag war ja noch ein ganz normaler Arbeitstag.

So zog das Team BonnyMobil dann am frühen Nachmittag los um zum einen noch einige Besorgungen zu machen, zu tanken und dann… für uns in die falsche Richtung… zu fahren. Eigentlich war es ja Richtung Deutschland…. und da wollen wir ja nun mal gar nicht hin…. Aber das war ja eine Mission für meine Freunde und für Casper!

Ein Hindernis lag noch auf dem Weg. Ich musste ein bisschen Material besorgen. Einen Tacker, Schrauben und Unterlegscheiben. In Deutschland kein Problem für mich. Aber hier…. Ich bin mit der spanischen Sprache ja nicht so vertraut, das ich da mal eben Nachfragen könnte. Am Ende waren das aber wieder Sorgen, die ich mir umsonst gemacht habe. Auf der Packung der Schrauben stand in schönstem Englisch, das es Holzschrauben sind und den Tacker habe ich auch so erkannt.

Weil der Mensch ja besonders Gutes Essen braucht, wenn er traurig und niedergeschlagen ist, habe ich dann auch gleich noch ein bisschen Futter für Mensch und Tier besorgt. Mein Plan….. Für bessere Stimmung sorgen mit lecker Frikadellen und Möhreneintopf. Hat bisher immer funktioniert.

.Irgendwann waren alle Einkäufe erledigt und auch das BonnyMobil war voll mit günstigem Diesel. 1,35 Euro pro Liter ist ja fast ein Schnäppchen!

Die ersten Kilometer gingen auch zügig voran. Die Autobahn war zwar nicht so leer, wie ich es mir gewünscht hätte, aber als alte Ruhrpottgöre bin ich es ja gewohnt, viel Verkehr zu haben. Was ich natürlich nicht bedacht habe, war die frühe Dunkelheit. Hier wird es um 17.30 Nacht. Eigentlich ist es für mich ein NO GO im Dunkeln zu fahren. Meine Augen und ich sind ja nun nicht mehr die Jüngsten. Natürlich bin ich nicht Nachtblind, aber es ist schon höllisch Anstrengend. Einen kurzen Moment habe ich überlegt, ob ich mir irgendwo noch einen Gute – Nacht – Platz suche, aber dann habe ich mich doch dagegen entschieden. Ich habe diesmal wirklich gegen alle meine selbstgemachten Regeln verstoßen. Nicht länger als 3 Stunden fahren und nicht im Dunkeln reisen. Aber es war ja für einen Guten Zweck.

Nach über 7 stündiger Fahrt bin ich dann aber gut in Torreblanca angekommen. Wobei ich auch super stolz auf mein Hundemädchen war. Sie hat diesen Trip toll durchgehalten und nicht einmal geschimpft. Die beste Beifahrerin von Allen!

Mittlerweile war es auch schon 21.30 und so endete dieser Tag mit einem Drink mit meinen Freunden und einer sehr, sehr kalten Nacht im BonnyMobil.

Auch das habe ich nicht bedacht. In Andalusien ist es tatsächlich einige Grade wärmer als in Kastilien. Bis dato hatten wir Nachts immer 2 stellige Temperaturen. Bei meinen Freuden waren es gerade mal 7 Grad. Meine dicke Decke war noch gut verpackt und auch meinen kleinen Gasofen hatte ich noch nicht Griffbereit. Also bin ich mit der Hoffnung eingeschlafen, das es am nächsten Tag schön warm wird.

Falsch gedacht. Es wurde Feucht, Kalt und schwer bewölkt. Die Sonne lies sich kaum blicken.

Aber wir hatten ja eh zu tun, und erst einmal war das Wetter nebensächlich. Caspers Rampe musste ein bisschen verändert werden. Ich hatte einen 2 m Rasenteppich. Der wurde erst einmal auf die Rampe getackert, damit Casper nicht abrutscht. Nach und nach kamen uns noch ein paar gute Ideen, und dann kam Caspers großer Auftritt…. zuerst einmal auf einer kleinen Mauer. Mit viel Leckerchen und gutem Zureden hat er auch schnell kapiert, was wir von ihm wollten.

Nach 2 Tagen Training auf der Mauer kam dann der Moment, das er die Rampe am LKW hoch gehen sollte. Irgendwann am 5. war es dann vollbracht und Casper sowie meine Freunde konnten endlich wieder in ihrem eigenen Betten schlafen. In den vergangenen Tagen mussten sie nämlich abwechselnd draußen nächtigen, da sie Casper nicht alleine draußen lassen wollten. Wir standen an einer alten Ruine, so das sie wenigstens ein Dach über dem Kopf hatten.

Das hat alles gut geklappt, und einige Male ist er problemlos über die Rampe gelaufen und eingestiegen. Wir waren glücklich und freuten uns schon auf die kommende Zeit.

Aber am 8. Tag hat der Sturkopf beschlossen, das er die Rampe doch nicht nutzen will. Alles üben, gutes Zureden und Leckerchen halfen nichts mehr. Casper ging bis zur Hälfte und keinen Meter weiter.

Also haben meine Freunde beschlossen, zurück nach Deutschland zu reisen. Sie sind Montag Mittag los gefahren und sind heute…Mittwoch… Zuhause in Bochum ankommen. Um Casper für den Transport ins Auto zu bekommen, haben sie eine große Laderampe an einem Bauernhof genutzt.


Schade….aber wir haben wirklich alles versucht. Aber Casper ist eben ein uralter Hund, und wer weiß, warum der nicht mehr in den LKW will.

Ich bin seit vorgestern wieder an meinem Lieblingsplatz in San Juan de los Terreros. Ich bin zum einen froh, wieder hier zu sein. In Torreblanca war es saukalt…nur Regen, keine Sonne und eben nur 8 Grad.. Aufgrund der fehlenden Sonne in den letzten Tagen hatte ich natürlich auch keinen Strom und konnte somit auch meine Atemunterstützung in den letzten Nächten nicht nutzen. Dazu kommt, das die Kälte mir echt zugesetzt hat. Schon vorher hatte ich ein bisschen Streß mit einer Nierenbeckenentzündung. Die hat sich nun seit einigen Tagen massiv zurückgemeldet, so das ich nun wohl doch Antibiotika nehmen werde.

Hier ist es wesentlich wärmer und angenehmer. Gestern Nacht um 21 Uhr war es draußen noch 20 Grad warm.

Ich bin aber auch sehr traurig, das meine Freunde ihre Überwinterung abbrechen mussten. Obwohl wir nicht ständig zusammen waren, werde ich sie sehr vermissen. Aber ich weiß ja, das es für sie die richtige Entscheidung war. Ich hätte genauso gehandelt. Und da wir ja in der gleichen Stadt und sogar im gleichen Stadtteil wohnen, sehen wir uns in etwa Monaten auf jeden Fall wieder.

Heute Morgen ist mir aufgefallen, das wir schon fast die Hälfte der Überwinterung 2022 / 2023 hinter uns haben Die Zeit rennt hier gefühlt doppelt so schnell wie in Deutschland.

So wie es aussieht, werde ich nun den Rest der Zeit hier am Lost Place bleiben. Auf der Rückreise habe ich gesehen, wie viele Camper in dieser Region an den Stränden und an der Küste stehen und ich konnte es gar nicht glauben. Selbst an Abschnitten, an denen in den letzten Jahren niemand stehen wollte, sieht man heute nur noch Wohnmobil neben Wohnmobil. Eng an Eng…Das ist nicht mehr Meins und auch für mich nicht zu ertragen.

Wobei auch hier an meinem Lost Place mittlerweile einige Camper stehen. Aber mit Abstand von mindestens 200 m. Ich sehe zwar die Mobile aber nicht deren Inhalt… und das ist auch gut so!

Ich fühle mich noch immer sehr wohl hier. Hin und wieder bekomme ich lieben Besuch von alten … und manchmal auch neuen… Bekannten und das Dorf ist ja auch ganz in der Nähe.

Die Weihnachtsfeiertage werden wir in diesem Jahr mal ruhig und ohne Hektik verbringen. Es ist auch das erste mal, das ich überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung bin. Eine Camperbekannte hat mir einen Weihnachtswichtel – Türkranz geschenkt. Der hängt hier an einem Baum, direkt vor dem BonnyMobil und ist tatsächlich in diesem Jahr die einzige Weihnachtsdekoration.

Wir genießen einfach die ruhige Zeit, das schöne Wetter und die netten Menschen, die mich hier besuchen. Mehr braucht es nicht zum glücklich sein! .

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